Was passiert, wenn Menschen sich chronisch in Kampf oder Flucht fühlen, auch wenn die äußere Situation keinen Anlass dafür bietet? Was passiert, wenn die physiologischen Zustände der Personen von Parasympathicus und Sympathicus beherrscht werden, aber keine Modifikation stattfindet? Es kann an einem Trigger liegen, der an ein traumatisches Ereignis der Vergangenheit erinnert, so dass die Person reagiert, als würde das Ereignis in der Gegenwart stattfinden. Und die Reaktionen von damals sind die Reaktionen von heute: Kampf, Flucht oder Ohnmacht. Unser Nervensystem kann dann nicht zwischen Gegenwart und Vergangenheit unterscheiden. Es fehlt die Einwirkung des ventralen Vagus, des Social-Engagement-Systems (Stephen Porges), das dafür sorgt, dass wir in Beziehung zu anderen Personen treten, dass wir mentalisieren, kooperieren, Informationen verarbeiten und die Sinneseindrücke auf Gefahren überprüfen können und dabei im Hier und Jetzt bleiben.
Gerade Personen, die von ihren Bindungspersonen traumatisiert wurden, konnten keine guten, sozial modifizierenden Erfahrungen machen, ihr ventraler Vagus wurde nicht „trainiert“. Wenn Freund und Feind die gleiche Person in der Kindheit waren, lebt ihr vegetatives Nervensystem im Chaos, im ständigen Hyper-oder Hypoarousal mit Symptomen der Intrusionen, Wiedererinnerns und Überwachsamkeit. Die Person greift zu kurzfristig wirkenden Mitteln wie z.B. Esstörungen oder Suchtmitteln, befindet sich chronisch in Immobilität oder ist auf der sozialen Flucht, im schlimmsten Fall oszilliert es zwischen unterschiedlichen Persönlichkeitsanteilen, die jeweils auf einem anderen, viszeralen Modus aufbauen, um abschalten und runterfahren zu können. Es kommt zu einer permanenten Aktivierung mit massiven Symptomen und schweren Gesundheitsschäden.
In diesem Seminar soll es um therapeutische Überlegungen gehen, wie ein chronisches Bedrohungserleben modifiziert werden kann? Wie kann der soziale Vagus trotz erlebten Traumas und Stresses psychotherapeutisch aktiviert werden, um die Person in die Lage zu versetzen, eine neue, situationsangemessenere, defensive und aktive Perspektive einzunehmen.
Zur Person:
Dipl. Psych. Ingrid Wild-Lüffe, Dipl.Päd., Klinische Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin, spezialisiert auf die Behandlung komplexer Traumafolgestörungen und dissoziativer Störungen, tätig in eigener psychotherapeutischer Praxis sowie in den Bereichen Beratung, Supervision, Fortbildung, von Ellert Nijenhuis ausgebildete Supervisorin und Dozentin, Vorstand des Traumahilfezentrums München.
Zwei-Tages-Veranstaltung:
Fr., 13.10.23, 16.00 – 20.30 Uhr
Sa., 14.10.23, 09.00 – 15:30 Uhr
Fortbildungseinheiten: 12
Parkplätze u. Anfahrt:
Bitte nicht im Hof Neubaugasse 24 parken, diese Parkplätze sind reserviert und es wird abgeschleppt!!
Anfahrt in die Neubaugasse von der Mur kommend über die Keplerstrasse ist einfach: einfach rechts abbiegen und gleich rechts in den Innenhof. Vom Bahnhof kommend bitte am Lendplatz links abbiegen und anschließend rechts halten in die Zeilergasse, bis zur Buhngasse vor und dort rechts in die Neubaugasse einbiegen. (Google Maps)
In der Neubaugasse gibt es ausreichend Parkmöglichkeiten in der „blauen Zone“.
Günstiger ist die ContiPark Tiefgarage Lendplatz
(https://www.mein-contipark.at/parkplatz-finden/parken-in-graz/tiefgarage-lendplatz-graz–ci3cp112519917) mit derzeit 5€ für 8 Std. und 16€ Tagestarif
Bitte beachten Sie unsere Stornoregelungen in der Anmeldebestätigung!