Gründe für eine Psychotherapie

Wann kann mir eine Psychotherapie helfen? – wann ist eine Psychotherapie notwendig?

Psychische Probleme sind kein persönliches Versagen.

Wenn eine Person körperliche Beschwerden wahrnimmt sucht sie Hilfe bei Fachleuten auf. In den meisten Fällen ist diese Hilfe auch notwendig.

Unser Menschenverstand reicht nämlich weder zur Bewältigung von schweren körperlichen Leiden aus noch von andauernden psychischen Leidenszuständen. Auch chronische körperliche Erkrankungen können psychisches Leiden auslösen oder psychische Faktoren beinhalten. Nicht selten gibt es Wechselwirkungen zwischen psychischen Konflikten und somatischen / körperlichen Symptomen (bspw. Asthma, Hauterkrankungen, Allergien, Bluthochdruck)

Die wichtigste Voraussetzung für Psychotherapie ist jedoch der Wunsch der betroffenen Person, etwas ändern, verändern zu wollen – genauer gesagt: sie hat die Bereitschaft sich mit den eignen Gefühlen und Erleben auseinanderzusetzen und sich unterstützen zu lassen, auch wenn diese Auseinandersetzung bisweilen „schmerzhaft“ sein kann. Jedoch nur eine ernsthafte und aktive Beteiligung am Veränderungsprozess kann dann auch zum gewünschten Erfolg führen.

Für ambulante Psychotherapie ist ein Mindestmaß an psychischer Stabilität Voraussetzung – andernfalls ist eine stationäre Psychotherapie in Erwägung zu ziehen.

Eine Altersbeschränkung gibt es nicht: Psychotherapie kann in jedem Alter hilfreich sein.

Wenn ein bzw. mehrere Punkte zutreffen, sollten Sie professionelle Erstberatung bzw. professionelle Hilfe in Anspruch nehmen:

  • Ich fühle mich krank oder habe Schmerzen, obwohl mich der Arzt für organisch gesund erklärt hat oder medizinische Befunde keine ausreichende Erklärung dafür bieten.
  • Seit längerer Zeit halte ich mich nur noch mit Aufputsch-, Beruhigungs- oder Schlafmitteln (Psychopharmaka) aufrecht.
  • Ohne ersichtlichen Grund bekomme ich rasende Herzklopfen und Angst, dass ich sterben muss.
  • Ich habe Ängste, die mich belasten oder einschränken: z. B. vor dem Kontakt mit meinen Mitmenschen, vor Autoritäten, vor großen Plätzen, vor engen Räumen, vor Prüfungen.
  • Es plagen mich oft Gedanken, über die ich mit niemandem zu sprechen wage (Scham- und Schuldgefühle, Hassgefühle, Unzulänglichkeitsgefühle, das Gefühl, verfolgt oder fremdbestimmt zu werden,…).
  • Ich fühle mich antriebs- und lustlos, erschöpft oder ständig überfordert.
  • Ich bin oft niedergeschlagen und habe keine Freude am Leben.
  • Ich bin traurig und vereinsamt.
  • Ich befinde mich in einer belastenden Umbruchsituation (z. B. schwere Krankheit, Tod, Arbeitslosigkeit, Scheidung, Trennung, Unfälle,…), die schwer zu bewältigen ist.
  • Ich denke manchmal an Selbstmord.
  • Ich lebe in einer Beziehung, die mich sehr belastet.
  • Ich fühle mich durch meine Kinder dauerhaft überfordert.
  • Ich habe wiederkehrend große Probleme im Kontakt mit anderen Menschen (z. B. am Arbeitsplatz).
  • Ich bin süchtig – nach Alkohol, Drogen, Essen, Hunger, Liebe, Spielen.
  • Ich fühle mich innerlich gezwungen, ständig dasselbe zu denken oder zu tun (z. B. zwanghaftes Waschen, Zusperren, Grübeln,….), obwohl dies ein Leben sehr einengt.
  • Ich sollte meine Fähigkeiten besser ausschöpfen und weiß nicht wie.
  • Ich komme mit meiner Sexualität nicht zurecht.
  • Ich habe Angst vor Entscheidungen, und das quält mich.

Können auch Kinder und Jugendliche Probleme haben wo Psychotherapie helfen kann?

Unterschiedliche Erfahrungen und Lebensumstände können bei Kindern oder Jugendlichen unverarbeitbare Belastungen hervorrufen. Häufig sind dann Verhaltensauffälligkeiten zu beobachten. Aber auch unvermeidliche psychische Entwicklungsschritte stellen für manche Kinder und Jugendliche Überforderungen dar und führen zu Krisen. Dies kann die Aufnahme in den Kindergarten, die Einschulung oder die Pubertät mit der Ablösung von den Eltern und dem Aufbau eines eigenen Lebens mit einer klaren geschlechtlichen und sozialen Identität sein.

Die Eltern fragen sich dann häufig, ob die Probleme oder das gezeigte Verhalten „normal“ ist. Es kann sich dann jedoch zeigen, dass diese Probleme oder Verhaltensauffälligkeiten nur mit professioneller psychotherapeutischer Unterstützung bewältigt werden können.

Nachfolgend sind einige Themenbereiche angeführt:

  • das Kind / der Jugendliche zeigt Verhaltensauffälligkeiten oder hat psychosomatische Probleme.
  • das Kind / der Jugendliche reagiert oft aggressiv oder ist traurig und zieht sich zurück. Es hat Schwierigkeiten, mit Gleichaltrigen in Kontakt zu kommen. Ebenso können Schulangst, Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten Ausdruck psychischer Probleme sein.
  • das Zerbrechen der Familie zeichnet sich ab oder ist erfolgt
  • die Geburt eines Geschwisters
  • ein Umzug und Trennung vom sozialen und vertrauten Umfeld
  • der Tod von Familienmitgliedern aber auch engen Freunden
  • beginnende Beziehungsstörung zwischen Säugling und Eltern
  • Rückzugsverhalten; Kontakt- und Beziehungsstörungen
  • Einschlaf- und Durchschlafstörungen
  • Fütter- und Gedeihstörungen
  • Kinder bewältigen altersgemäße Entwicklungsschritte nicht wie bspw. sauber und trocken werden, Kontakt zu anderen Kindern aufnehmen; Trennung von den Eltern in Kindergarten und Schule ertragen
  • Einnässen und Einkoten
  • Sprachstörungen, z.B. Sprachentwicklungsstörungen, Stottern
  • Hyperkinetisches Syndrom, mangelnde Konzentration, Lernstörungen, große motorische Unruhe
  • körperliche Erkrankungen wie Asthma, Neurodermitis, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Bauchschmerzen mit unklarem medizinischem Befund
  • Essstörungen (wie Magersucht, Ess-Brechsucht und Esssucht)
  • Suchtverhalten
  • Unsoziales Verhalten wie Stehlen, Weglaufen, Schule schwänzen, Aggressionen
  • Selbstverletzendes Verhalten wie Schneiden und Ritzen der Haut